Mit seinem Auftritt im Sport1-Doppelpass sorgte Hermann Gerland am vergangenen Sonntag für Gesprächsstoff. Der Kult-Trainer, aktuell als Assistenzcoach der deutschen A- und U21-Nationalteams tätig, hatte in der Talksendung am Vormittag Whiskey-Cola getrunken und mit einen launigen Aussagen für Lacher gesorgt.
Das kam offenbar nicht überall gut an. Denn Stefan Effenberg, in seiner Rolle als Experte ebenfalls in der Runde anwesend, kritisierte Gerland nun für sein Verhalten. "Ich fand seinen Auftritt ehrlich gesagt bedenklich. Er hat zwar ein paar Sprüche rausgehauen, sein Auftreten war aber trotzdem grenzwertig", schreibt Effenberg in seiner Kolumne für T-Online.
Schließlich habe der 68-Jährige als Co-Trainer der deutschen U21 eine Verantwortung, der er laut Effenberg nicht gerecht wurde. "Dann kannst du dich nicht in eine Livesendung setzen und dabei um 11 Uhr morgens vier Whisky-Cola trinken. Denn er hat eine riesige Vorbildfunktion, die er spätestens nach dem dritten Glas vielleicht vergessen hat."
Laut Effenberg hätte gar der DFB einschreiten müssen. Andere Trainer, die ihrer Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit nicht gerecht wurden, seien dafür "hart bestraft" worden.
Der 54 Jahre alte Ex-Nationalspieler meint: "Wenn du eine Vorbildfunktion hast und dann so einen Auftritt hinlegst, dann sehe ich da auch in der Zukunft - bezogen auf Gerlands Position - nichts Gutes beim DFB - im Gegenteil."
"Das habe ich so noch nie erlebt und das darf nicht gefeiert werden. Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis", schreibt Effenberg weiter. "Es ist nicht so, dass ich keinen Humor hätte. Aber wenn es darum geht, in 14 Monaten eine vernünftige Heim-EM zu spielen, dann fängt es doch genau damit an."
Der gebürtige Bochumer Gerland gehört seit rund eineinhalb Jahren dem Trainerstab von U21-Chefcoach Antonio Di Salvo an. Bei der WM in Katar war er zudem Teil des Team von Bundestrainer Hansi Flick.
Seine Vorliebe für das Mischgetränk Whiskey-Cola hatte die Legende des VfL Bochum, der auch viele Jahre als Co-Trainer des FC Bayern tätig war, vor einiger Zeit in einem Bild-Podcast erklärt.
"Ich habe nie Alkohol getrunken und war früher häufig verletzt. Dann haben mir meine Kumpels erzählt, dass ich mir ein vernünftiges Pilschen trinken muss, um keine Faserrisse mehr zu bekommen", erzählte der gebürtige Bochumer damals. "Aber Bier ist mir zu bitter und der Opa trank immer Whiskey-Cola. Dann habe ich das mal mit wenig Whiskey und viel Cola probiert und das hat mir gut geschmeckt."